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Sunday Sep 28, 2014
Sunday Sep 28, 2014
(Adaptierter Auszug aus: M. und G. Schupelius: Als die Mauer stand - Die Geschichte der Teilung Berlins. Berlin: Berlin Story Verlag, 2012 )
Die Menschen in der DDR durften nicht frei ihre Meinung sagen und das SED-Regime öffentlich kritisieren. Wer offen seine Meinung sagte, konnte hart dafür bestraft werden. Ein Opfer war Edeltraud Eckert.
Als 1949 die beiden deutschen Staaten gegründet wurden, war Traudl Eckert 19 Jahre alt. Sie hatte angefangen zu studieren und wollte Lehrerin werden. Traudl freute sich auf das Studium und auf ihr Leben in einem neuen Land. So viel Schreckliches war in Deutschland passiert und Traudl vertraute darauf, dass die SED ein besseres Land aufbauen würde. An der Universität hörte sie von Lagern, die die Sowjets aufgebaut hatten. Dort sollten eigentlich nur Menschen eingesperrt werden, die die schrecklichen Taten der Nazis unterstützt hatten oder selbst Nazis waren. Aber dort gab es vor allem Menschen, die das System der DDR und die Sowjets öffentlich kritisiert hatten. Fast keiner von ihnen bekam einen richtigen Prozess, das heißt ein Verfahren vor Gericht, wo der Angeklagte sich verteidigen darf und die Beschuldigungen überprüft werden.
Traudl war entsetzt. So etwas durfte es in einem neuen Deutschland nicht geben, dachte sie. Gemeinsam mit Freunden verteilte sie Zettel auf denen stand, was sie erfahren hatte. Alle sollten das wissen, damit die Menschen gemeinsam gegen solches Unrecht kämpfen konnten. Traudl wurde verhaftet. Ein sowjetisches Militärgericht verurteilte sie zu 25 Jahren Arbeitslager. Dabei hatte sie nur Zettel verteilt! Und nichts von dem, was auf dem Zettel stand war gelogen. Auch wenn die Sowjets und die SED anderer Meinung waren - warum durften Menschen wie Traudl ihre Meinung nicht offen sagen?
Edeltraut Eckert kam ins Gefängnis Waldheim im heutigen Bundesland Sachsen. Sie wurde in einem Raum mit etwa 150 anderen Frauen eingesperrt. Ihre Familie und Traudl selbst konnten nicht glauben was ihr passierte. Die Eltern schickten Briefe und Pakete in Gefängnis. Traudl durfte nur wenige Geschenke bekommen.
Traudl starb nach fünf Jahren. Bei der Arbeit im Gefängnis hatte sie sich verletzt. Die Wunde war schlecht versorgt worden, so dass Traudl nicht wieder gesund wurde und nie mehr nach Hause zurückkehren konnte. Traudl war kein Einzelfall. Hunderttausenden ging es so wie ihr.
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