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Tuesday Sep 15, 2015
Thursday Sep 10, 2015
Sonntag, der 13. August 1961
Thursday Sep 10, 2015
Thursday Sep 10, 2015
This text was adapted from "Sonntag, der 13. August 1961".
Arbeitsblatt Nr. 9: Sonntag, der 13. August 1961
http://www.chronik-der-mauer.de/lernen/180267/arbeitsblaetter-fuer-die-grundschule
Petra ist im Sommer 1961 zehn Jahre alt. Sie lebt mit ihren Eltern in West-Berlin. Zusammen mit ihrer Oma aus Ost-Berlin darf sie die Ferien in West- Deutschland bei Verwandten verbringen. Petra erzählt:
„Ich stand am 13. August morgens auf und meine Oma saß weinend vor dem Radio. Ich wusste gar nicht, was los ist, und war sehr erschrocken. Sie erzählte mir, dass die Grenze zwischen Ost- und West-Berlin geschlossen wurde. Wir fuhren mit dem Zug zurück nach Berlin. Als wir am Bahnhof Zoo in West-Berlin ankamen, standen meine Eltern auf dem Bahnsteig. Ich kann mich noch genau erinnern, wie meine Eltern meine Oma auf dem Bahnhof gebeten haben, sie solle aussteigen und nicht weiter nach Ost-Berlin fahren.
Ich war total durcheinander, weil ich wusste, dass ich sie in Ost-Berlin nicht mehr besuchen kann. Ich habe geheult und wollte nicht mehr aus dem Zug heraus, nicht von meiner Omi weg. Wir weinten alle. Meine Oma stand im Zug und sagte: "Ich habe doch in Ost-Berlin meine Wohnung, die Möbel, dort kenne ich alle Nachbarn, da bin ich aufgewachsen. Das kann ich nicht alles im Stich lassen." Ich weiß nicht mehr, wie lange das auf dem Bahnhof gedauert hat, aber schließlich ist meine Oma weiter nach Ost-Berlin gefahren und durfte nicht mehr in den Westen reisen."
Friday Aug 28, 2015
Sprung in die Freiheit
Friday Aug 28, 2015
Friday Aug 28, 2015
This text was adapted from "Die Fahnenflucht Conrad Schumanns". Arbeitsblatt Nr. 9: Sonntag, der 13. August 1961
http://www.chronik-der-mauer.de/lernen/180267/arbeitsblaetter-fuer-die-grundschule
Wednesday Mar 18, 2015
Vokabeln zum Zeitzeugeninterview mit Doris Kühn
Wednesday Mar 18, 2015
Wednesday Mar 18, 2015
Nomen |
Verben |
der Nachbar (-n) - neighbour die Erinnerung(-en) - memory die Rückkehr - return die Ernährung - nutrition das Blut - blood die Armut - poverty der Schneider(-) – tailor der Schneidermeister – mastor tailor die Kinderbetreuung(-en) – child care die Steinkohle – hard coal das Bergwerk(-e) - mine die Brennnessl(-n) - nettle der Bürgermeister(-) - mayor |
erleben (rv) – to experience sich erinnern an (rv) – to remember zurück|kehren (rv) – to return ernähren – to feed ab|holen (rv) – to pick up versorgen (rv) – to provide, supply nähen (rv) – to sew es schaffen (rv) – to manage erledigen (rv) – to do sich kümmern um (rv) – to take care of sich beschweren (rv) – to complain glauben (rv) – to believe |
Adjektive |
Wortgruppen |
bewußt – conscious(ly) prägend – formative, memorable abgemergelt - emaciated nützlich - useful selbständig - independent
|
Obst und Gemüse anbauen – to grow fruit and vegetable angestellt sein – to be employed unter Tage arbeiten – to work in a mine eine Schule auflösen – to close a school Das reicht. – That’s enough. Es reicht mir. I have had enough. Wie hast du die Prüfung geschafft? – How did you manage the examn? |
Wednesday Mar 18, 2015
Das Leben nach dem Zweiten Weltkrieg - Zeitzeugeninterview mit Doris Kühn
Wednesday Mar 18, 2015
Wednesday Mar 18, 2015
Interviewer: Guten Tag Frau Kühn. Vielen Dank, dass Sie heute mit mir über die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg sprechen möchten.
Interviewer: Wann wurden Sie geboren und wie alt waren Sie zum Ende des Zweiten Weltkrieges?
Frau Kühn: Ich wurde am 11. April 1945 geboren und der Zweite Weltkrieg endete am 8. Mai 1945. Ich war also noch sehr klein und habe die ersten Jahre nach dem Krieg noch nicht so bewusst miterlebt.
Interviewer: Wo haben Sie nach dem Krieg gelebt?
Frau Kühn: Ich wohnte auf dem Land in Listerfehrda. Das ist ein kleines Dorf an der Elbe im heutigen Sachsen Anhalt zwischen Lutherstadt Wittenberg und Torgau. Auf der Torgauer Brücke haben sich Ende April die russischen und die amerikanischen Soldaten getroffen und sich die Hände gegeben. Listerfehrda lag dann auch in der russischen Besatzungszone.
Interviewer: Sie waren nach Kriegsende noch sehr klein, was war Ihre erste Erinnerung an die Zeit nach dem Krieg.
Frau Kühn: Meine erste und sehr prägende Erinnung an diese Zeit war die Rückkehr meines Vaters aus russischer Kriegsgefangenschaft. Im Oktober 1949 bin ich mit meiner Mutter nach Elster einem Nachbarort von Listerfehrda gelaufen, um meinen Vater vom Bahnhof abzuholen.
Interviewer: Warum war dieses Ereignis so prägend für Sie?
Frau Kühn: Er war für mich fremd. Er sah abgemergelt und alt aus und war sehr krank. Er hatte eine Art Blutarmut, eine Form von Anemie und war sehr schwach.
Interviewer: Hatte ihr Vater sie vor seiner Rückkehr schon einmal gesehen?
Frau Kühn: Nein, ich glaube nicht. Nur wenn meine Mutter ihm Fotos von mir geschickt hatte? Aber das weiß ich nicht so genau.
Interviewer: Ihre Mutter war bis zur Rückkehr ihres Vaters also zwischen 1945 und 1949 allein. Wie konnte sie die Familie ernähren?
Frau Kühn: Meine Mutter und ich haben im Haus meines Vaters gewohnt. Das wurde im Krieg nicht zerstört. Ich denke sie hat Obst und Gemüse im Garten angebaut. Wir hatten auch Tiere und ich denke Verwandte haben uns viel geholfen.
Interviewer: Wie war das für Sie als sie auf einmal einen fremden Vater hatten?
Frau Kühn: Weil er krank war, musste es immer still im Haus sein. Er hat zwar versucht, mir bei den Schularbeiten zu helfen, aber er war kein liebvoller Vater mit dem man auch Spaß haben konnte. Er hat versucht, sich nützlich zu machen. Er war Schneider und wollte wieder selbständig als Schneidermeister arbeiten. Das hat er auch einige Jahre gemacht, aber die Familie konnte davon nicht leben. Die Leute hatten alle kein Geld, um Kleidung zu kaufen.
Interviewer: Und wie haben Sie dann überlebt. Woher haben sie Essen bekommen?
Frau Kühn: Wir hatten einen großen Garten, dort haben wir Obst und Gemüse angebaut. Wir hatten auch kleine Felder, auf denen wir Kartoffeln und Getreide für uns anbauen konnten. Auf den Wiesen haben wir Gras und Heu für die Tiere geholt. Wir hatten Hühner, Enten, Kaninchen, ein oder zwei Ziegen, ein Schaf und auch Bienen. Das reichte, um die Familie selbst zu versorgen.
So lange es Essen auf Lebensmittelkarten gab, haben wir auch ein bisschen Essen extra bekommen. Es wurde erst schwerer für uns, als es keine Lebensmittelkarten mehr gab und die Preise für Essen in der DDR in den 50er Jahren immer höher wurden. 1956 konnte mein Vater die Familie von seiner Arbeit als Schneider nicht mehr ernähren. Er fing an in verschiedenen Fabriken zu arbeiten, aber die Arbeiten dort waren körperlich zu anstrengend für ihn. Dann hat er wieder als Schneider in einer Schneiderei in Wittenberg gearbeitet. Dort war er aber angestellt und hat nicht mehr selbständig gearbeitet. Er hat Uniformen für russische Offiziere genähnt.
Interviewer: Was hat ihre Mutter in der Zeit nach dem Krieg gemacht?
Frau Kühn: Sie war die meiste Zeit Hausfrau und Mutter. Zwischen 1950 und 1956 sind noch vier Geschwister geboren und Kinderbetreuung gab es zu dieser Zeit noch nicht.
Interviewer: Hat ihr Vater von seiner Zeit als Soldat oder seiner Zeit als Kriegsgefangener erzählt?
Frau Kühn: Er hat nicht viel erzählt. Er hat im Ural in einem Steinkohlenbergwerk unter Tage gearbeitet. Die Ernährung und die Unterkunft sollen sehr schlecht gewesen sein, aber die Leute aus dieser Region sollen auch nicht sehr viel gehabt haben. Sie haben immer versucht, aus einfachen Dingen etwas zu organisieren, zum Beispiel haben sie Spinat aus Brennnesseln gemacht.
Mein Vater traf sich manchmal mit einem Mann, der mit ihm in Krieggefangenschaft war. Sie haben meistens über die gleichen Probleme gesprochen, also Eheprobleme oder Probleme mit der Arbeit. Es war sehr schwer für viele Männer wieder eine liebvolle Beziehung zu ihren Frauen aufzubauen.
Interviewer: Hatten Sie eine Schulausbildung?
Frau Kühn: Zwischen 1951 und 1953 ging ich in die Schule in meinem Dorf, in Listerfehrda. Die Schule war nur ein großer Raum. Es gab eine Lehrerin. Sie unterrichtete alle Schüler von der ersten bis zur achten Klasse in diesem Raum.
Interviewer: Wie hat die Lehrerin das geschafft?
Frau Kühn: Es gab nicht wirklich Unterricht wie man ihn heute kennt. Die Lehrerin musste auch als Sekretärin für den Bürgermeister arbeiten. Also hat sie uns am Morgen Aufgaben an die Tafel geschrieben, die wir erledigen sollten. Die großen Schüler sollten sich um die Kleinen kümmern, aber so ist das nie passiert. Wenn die Lehrerin weg war, sind wir bei schönem Wetter alle aus der Schule gelaufen und haben im Freien gespielt. Dann haben sich aber ein paar Eltern von älteren Schülern beschwert und die Schule wurde 1954 aufgelöst. Ich bin dann im Nachbarort zur Schule gegangen und konnte in der 3. Klasse immer noch nicht lesen und schreiben.
Ich habe aber den Abschluss der 10. Klasse geschafft und bin später selbst Grundschullehrerin geworden. Mein Klassenlehrer aus der 3. Klasse konnte das gar nicht glauben. Ich habe drei Jahre studiert und 1964 habe ich in Annaburg als Grundschullehrerin angefangen.
Interviewer: Frau Kühn, vielen Dank für Ihre Zeit und das informative Interview.
Sunday Sep 28, 2014
Vokabeln zum Text "Die Gründung der DDR 1"
Sunday Sep 28, 2014
Sunday Sep 28, 2014
wählen, die Wahl, der Wähler, sich zur Wahl stellen, eine Wahl haben/treffen, auswählen
Bei einer Wahl gibt es eine Gruppe von Kandidaten. Das können zum Beispiel Repräsentanten von verschiedenen politischen Parteien sein. Die Kandidaten stellen sich zur Wahl, weil sie durch die Wahl eine besondere Aufgabe oder die Führung von etwas gewinnen wollen. Dafür müssen sie von möglichst vielen Personen gewählt werden. Die Personen, die wählen und ihre Stimme für individuelle Kandidaten abgeben sind die Wähler. Also wählen ist das Verb, der Wähler ist die Person die wählt und die Kandidaten stellen sich zur Wahl.
Das sind die Wörter wählen, die Wahl, der Wähler, sich zur Wahl stellen in einem politischen Kontext. Sie werden aber auch oft im Alltag verwendet. Zum Beispiel kann man sagen: Ich habe keine Wahl.
Stell dir vor, es ist Samstagabend. Deine Freundin hat dich angerufen. Es gibt eine Party! "Komm doch mit!" sagt deine Freundin. Aber du sagst, "Oh nein, ich muss babysitten! Meine Eltern gehen aus, ich habe versprochen zu babysitten. Ich habe keine Wahl. Ich muss zu Hause bleiben. Außerdem habe ich viele Hausaufgaben." "Schon gut," sagt deine Freundin. "Du bist im Moment ganz schön langweilig, weißt du das?"
Am nächsten Samstag ruft dich deine Freundin an. Noch eine Party. Juchu! Diesmal kannst du auf die Party gehen, kein Problem, aber du bist nicht sicher, was du tragen solltest. Du hast ein rotes Kleid, ein schwarzes Kleid und ein gelbes Kleid. Ach, nein! Du musst ein Kleid auswählen, das heißt, von mehreren Möglichkeiten musst du dich für eine Möglichkeit entscheiden. Du musst ein Kleid wählen. Du musst eine Wahl treffen.
Oder vielleicht sagt deine Freundin: "Es gibt zwei Partys." Eine ist eine Grillparty mit all den fleißigen, tollen Schülern. Die wird ziemlich ruhig sein. Die andere ist eine Strandparty mit viel Alkohol, die Leute werden wohl nackt schwimmen gehen, denn sie sind total wild. Aber es macht richtig Spaß mit ihnen zu sein, denn sie lachen, singen und tanzen. Sie lieben Abenteuer und laute Musik. In diesem Fall musst du auch auswählen. Oder du musst eine Wahl treffen.Du musst auch entscheiden, also auch eine Wahl treffen, ob du einen Schwimmanzug tragen möchtest oder lieber nicht.
Jeden Tag wählst du von mehreren Möglichkeiten etwas zum Essen aus. Du wählst verschiedene Aktivitäten oder auch Fernsehserien aus und so weiter.
Jedes Jahr wählst du auch Schulfächer aus, wie zum Beispiel Deutsch. Wenn du ein Schulfach nicht wählen musst, ist es ein Wahlfach. Du hast die Wahl, ob du es machen möchtest oder nicht. Aber wenn du ein Fach nehmen musst, wie zum Beispiel Englisch, hast du keine Wahl.
In deinem Leben musst du auch einen Beruf wählen. Vielleicht gibt es zwei Berufe, die dich besonders interessieren.
Vielleicht gibt es zwei Frauen oder zwei Männer, die du nett findest. Wen solltest du heiraten? Noch eine Wahl. Diesmal eine Partnerwahl.
Also, dein Leben benötigt viele Wahlen.
Einmal in vier Jahren gibt es auch eine andere Art von Wahl. Wenn du in einer Demokratie wohnst, hast du eine Stimme, das heißt, du hast das Recht darauf, die Regierung deiner Nation, deines Staates zu wählen. In dieser Wahl gibt es mehrere Personen, die sich zur Wahl stellen. Das heißt, sie sagen: "Ich will Politiker werden. Bitte, geben Sie mir Ihre Stimme!" Diese Leute wollen an die Macht kommen, Politiker werden oder eine Rolle im Parlament spielen. Deshalb musst du eine Partei oder einen Politiker wählen. Siehst du, noch einmal gibt es eine Situation mit vielen Möglichkeiten. In dieser Wahl bist du der Wähler. Und leider wirst du oft denken: "Es fällt mir sehr schwer, eine Wahl zu treffen, denn die Politiker scheinen alle nicht besonders gut zu sein.
Sunday Sep 28, 2014
Sunday Sep 28, 2014
(Adaptierter Auszug aus: M. und G. Schupelius: Als die Mauer stand - Die Geschichte der Teilung Berlins. Berlin: Berlin Story Verlag, 2012 )
Die Menschen in der DDR durften nicht frei ihre Meinung sagen und das SED-Regime öffentlich kritisieren. Wer offen seine Meinung sagte, konnte hart dafür bestraft werden. Ein Opfer war Edeltraud Eckert.
Als 1949 die beiden deutschen Staaten gegründet wurden, war Traudl Eckert 19 Jahre alt. Sie hatte angefangen zu studieren und wollte Lehrerin werden. Traudl freute sich auf das Studium und auf ihr Leben in einem neuen Land. So viel Schreckliches war in Deutschland passiert und Traudl vertraute darauf, dass die SED ein besseres Land aufbauen würde. An der Universität hörte sie von Lagern, die die Sowjets aufgebaut hatten. Dort sollten eigentlich nur Menschen eingesperrt werden, die die schrecklichen Taten der Nazis unterstützt hatten oder selbst Nazis waren. Aber dort gab es vor allem Menschen, die das System der DDR und die Sowjets öffentlich kritisiert hatten. Fast keiner von ihnen bekam einen richtigen Prozess, das heißt ein Verfahren vor Gericht, wo der Angeklagte sich verteidigen darf und die Beschuldigungen überprüft werden.
Traudl war entsetzt. So etwas durfte es in einem neuen Deutschland nicht geben, dachte sie. Gemeinsam mit Freunden verteilte sie Zettel auf denen stand, was sie erfahren hatte. Alle sollten das wissen, damit die Menschen gemeinsam gegen solches Unrecht kämpfen konnten. Traudl wurde verhaftet. Ein sowjetisches Militärgericht verurteilte sie zu 25 Jahren Arbeitslager. Dabei hatte sie nur Zettel verteilt! Und nichts von dem, was auf dem Zettel stand war gelogen. Auch wenn die Sowjets und die SED anderer Meinung waren - warum durften Menschen wie Traudl ihre Meinung nicht offen sagen?
Edeltraut Eckert kam ins Gefängnis Waldheim im heutigen Bundesland Sachsen. Sie wurde in einem Raum mit etwa 150 anderen Frauen eingesperrt. Ihre Familie und Traudl selbst konnten nicht glauben was ihr passierte. Die Eltern schickten Briefe und Pakete in Gefängnis. Traudl durfte nur wenige Geschenke bekommen.
Traudl starb nach fünf Jahren. Bei der Arbeit im Gefängnis hatte sie sich verletzt. Die Wunde war schlecht versorgt worden, so dass Traudl nicht wieder gesund wurde und nie mehr nach Hause zurückkehren konnte. Traudl war kein Einzelfall. Hunderttausenden ging es so wie ihr.
Tuesday Jul 29, 2014
Was ist ein Rosinenbomber? (gesprochen von Carolina Seez)
Tuesday Jul 29, 2014
Tuesday Jul 29, 2014
(Adaptierter Auszug aus: M. und G. Schupelius: Als die Mauer stand - Die Geschichte der Teilung Berlins. Berlin: Berlin Story Verlag, 2012 )
Im letzten Podcast habt ihr gehört, dass die Westberliner viele Hilfspakete während der Berliner Blockade bekommen haben. Hier werdet ihr lernen, wie die Flugzeuge den Namen "Rosinenbomber" bekamen.
Der amerikanische Pilot Gail Halvorsen war an einem Sommertag mit seinem Flugzeug auf dem Flughafen Tempelhof gelandet und wartete darauf, dass alle Kisten, Säcke und Schachteln aus dem Flugzeug transportiert wurden. Da sah er am Zaun eine Gruppe von Kindern. Halvorsen ging zum Zaun und sprach mit den Kindern. Zum Abschied versprach er: "Wenn ich das nächste Mal komme, bringe ich euch Süßigkeiten mit!" "Wie werden wir dein Flugzeug erkennen?", fragte ein Mädchen. "Ich werde beim Anflug mit den Flügeln wackeln", antwortete Halvorsen.
Und wirklich, als Halvorsen das nächste Mal nach Berlin kam, ließ er sein Flugzeug mit den Flügeln wackeln und warf kleine Päckchen gab. Darin waren Kaugummi, Schokolade, Rosinen, die er für sich selbst bekommen hatte. Er hatte die Süßigkeiten an kleine Fallschirme aus Stofftaschentüchern gehängt. Später machten noch viel mehr Piloten mit. Und die Berliner nannten die Flugzeuge der Alliierten von da an "Rosinenbomber".
Die Piloten der "Rosinenbomber" waren mutige Männer. Immer wieder stürzte eines der Flugzeuge ab. Aber die Piloten flogen weiter. Als die Sowjetunion sah, dass die Berliner und die Alliierten Westberlin nicht aufgeben wollten, endete sie Blockade am 12. Mai 1949. Die Straßen nach Berlin waren wieder frei.
Tuesday Jul 29, 2014
Die Luftbrücke (gesprochen von Carolina Seez)
Tuesday Jul 29, 2014
Tuesday Jul 29, 2014
(Adaptierter Auszug aus: M. und G. Schupelius: Als die Mauer stand - Die Geschichte der Teilung Berlins. Berlin: Berlin Story Verlag, 2012 )
Nachdem die Westalliierten die D-Mark in Westberlin eingeführt hatten, blockierte die Sowjetunion den gesamten Straßen-, Schiffs- und Zugverkehr nach Berlin. Niemand konnte mehr nach Berlin fahren und die Westberliner konnten nicht mehr heraus, sie waren eingesperrt! Auch Lebensmittel, Holz, Kohlen und alles, was die Menschen in der Stadt dringend brauchten, konnte nicht mehr nach Berlin transportiert werden. Berlin lag wie eine Insel in der sowjetischen Zone und hatte deshalb kaum Land, wo Getreide, Obst und Gemüse angebaut werden konnten. Über zwei Millionen Menschen lebten damals in der Stadt. Ohne die Lieferungen aus den westlichen Besatzungszonen mussten die Menschen in Berlin verhungern. Die Berliner hatten große Angst. Was wenn die Amerikaner und Engländer auch mit Gewalt auf die Provokation der Sowjetunion reagierten? Würde es dann wieder einen Krieg geben? Oder würden die Westalliierten Berlin aufgeben und der Sowjetunion geben?
Die West-Berliner hatten Glück. Die Amerikaner ließen Berlin nicht im Stich. Aber sie wollten keinen Krieg und reagierten nicht mit Gewalt. Sie hatten eine viel bessere Idee: sie bauten eine Luftbrücke, das heißt eine Brücke zwischen den westlichen Besatzungszonen und den Westsektoren in Berlin. Man konnte nicht mehr nach Berlin fahren, aber man konnte noch nach Berlin fliegen!
Am 26. Juni 1948 startete die Luftbrücke. Flugzeuge brachten Waren nach Berlin und der amerikanische Militärgouverneur General Lucius D. Clay organisierte so viele Flugzeuge wie möglich. Zwischen Juni 1948 und Mai 1949 brachten mehr als 278 000 Flüge mehr als 2 Millionen Tonnen Fracht, wie Kohle, Nahrungsmittel und Baustoffe nach Westberlin. Das Brummen der Flugzeugmotoren gehörte zum Alltag der Berliner.
Nach und nach brachten die Piloten sogar Teile für ein Kraftwerk, denn die Sowjetunion hatte auch die Stromversorgung Berlins gestoppt. In Berlin gab es nicht mehr genug Energie, um elektrische Geräte zu benutzen. Es gab nur zu bestimmten Zeiten am Tag Strom und die Berliner gingen dann schnell nach Hause, um Essen zu kochen. In den Krankenhäusern konnten bald keine Röntgenaufnahmen oder andere Untersuchungen, die Energie brauchen, gemacht werden.
Die Blockade hatte auch einen negativen Effekt auf die Industrie in Berlin. Immer mehr Firmen mussten schließen, weil sie ihre Waren nicht aus der Stadt bringen und verkaufen konnten. Die Maschinen konnten ohne Energie nicht funktionieren und ohne Maschinen konnten die Firmen nichts produzieren. Die Arbeiter konnten keinen Lohn bekommen und immer mehr Menschen wurden arbeitslos.
Die Lage war furchtbar und die Westberliner konnten nur durch die Luftbrücke überleben. In der Weihnachtszeit brachten die Flugzeuge noch mehr Hilfspakete. Viele Familien, vor allem in Amerika, hatten Päckchen gepackt mit warmen Kleidern, Mehl, Konserven und Süßigkeiten.
Wer Glück hatte, der musste nicht auf ein Päckchen mit Süßigkeiten warten. Im nächsten Podcast hört ihr, wie die Kinder sonst noch Süßigkeiten bekommen haben und warum die Flugzeuge "Rosinenbomber" genannt wurden.
Tuesday Jul 29, 2014
Währungsreformen und Berliner Blockade (gesprochen von Carolina Seez)
Tuesday Jul 29, 2014
Tuesday Jul 29, 2014
(Adaptierter Auszug aus: M. und G. Schupelius: Als die Mauer stand - Die Geschichte der Teilung Berlins. Berlin: Berlin Story Verlag, 2012)
Die USA wollten den wirtschaftlichen Wiederaufbau in den Zonen der Westalliierten mit einem Hilfsprogramm, dem sogenannten Marshallplan unterstützen. Bedingung dafür war eine stabile Währung. Deshalb führten die Westalliierten am 20. Juni 1948 in ihren Zonen eine Währungsreform durch.
Es war wie ein Wunder! Nachdem die Deutschen drei Jahre lang nur tauschen konnten, weil die alte Reichsmark fast nichts mehr wert war, wurde endlich wieder neues Geld eingeführt. Die Menschen mussten sich keine Partner mehr zum Tauschen von Waren suchen. Sie konnten einkaufen, wann, wo und bei wem sie wollten. Sie konnten sogar Geld sparen. Wer arbeitete bekam seinen Lohn nicht mehr als Lebensmittelmarke, sondern in Geld. Jeder Deutsche in den Zonen der Westalliierten bekam zuerst 40 neue Deutsche Mark oder auch D-Mark genannt für 60 alte Reichsmark. Nun gab es etwas weniger Geld, aber das war etwas wert! Die Kaufleute organisierten Lebensmittel für ihre Läden und schon bald konnten die Menschen viele Dinge wieder kaufen, die es lange Zeit nicht gegeben hatte. Die schlimmste Not war vorüber.
Die Sowjetunion hatte den Marshallplan abgelehnt und der Währungsreform nicht zugestimmt. Sie war furchtbar wütend darüber. Als Reaktion darauf führte sie in ihrer Besatzungszone und in Ost-Berlin auch neues Geld ein. Sie nannten es "Deutsche Mark der Deutschen Notenbank", später auch Ostmark genannt. Dieses Geld sollte auch im Westen Berlins benutzt werden. Gleichzeitig verbot die Sowjetunion, dass in Ost-Berlin mit dem neuen Geld aus den Zonen der Westalliierten bezahlt werden durfte. Menschen im Osten, die D-Mark hatten, wurden verhaftet.
Leider wollten die West-Berliner das neue Geld aus dem Osten gar nicht haben. Sie baten die Westmächte um die D-Mark. Also wurde die D-Mark auch in Westberlin eingeführt. Das ärgerte die Sowjetunion noch mehr. Sie wurde wütend und blockierte die Autobahn zwischen Westdeutschland und Berlin. Lastwagen mit wichtigen Waren konnten nicht mehr nach Berlin fahren. Es kam noch schlimmer: Die Sowjetunion stellte Soldaten mit Panzern auf alle Straßen und Eisenbahnschienen, die nach Berlin führten. Sie blockierten auch die Flüsse und Kanäle und isolierten West-Berlin total. Das konnten sie machen, weil Berlin mitten in ihrer Besatzungszone lag.