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Tuesday Jul 29, 2014
Die Luftbrücke (gesprochen von Carolina Seez)
Tuesday Jul 29, 2014
Tuesday Jul 29, 2014
(Adaptierter Auszug aus: M. und G. Schupelius: Als die Mauer stand - Die Geschichte der Teilung Berlins. Berlin: Berlin Story Verlag, 2012 )
Nachdem die Westalliierten die D-Mark in Westberlin eingeführt hatten, blockierte die Sowjetunion den gesamten Straßen-, Schiffs- und Zugverkehr nach Berlin. Niemand konnte mehr nach Berlin fahren und die Westberliner konnten nicht mehr heraus, sie waren eingesperrt! Auch Lebensmittel, Holz, Kohlen und alles, was die Menschen in der Stadt dringend brauchten, konnte nicht mehr nach Berlin transportiert werden. Berlin lag wie eine Insel in der sowjetischen Zone und hatte deshalb kaum Land, wo Getreide, Obst und Gemüse angebaut werden konnten. Über zwei Millionen Menschen lebten damals in der Stadt. Ohne die Lieferungen aus den westlichen Besatzungszonen mussten die Menschen in Berlin verhungern. Die Berliner hatten große Angst. Was wenn die Amerikaner und Engländer auch mit Gewalt auf die Provokation der Sowjetunion reagierten? Würde es dann wieder einen Krieg geben? Oder würden die Westalliierten Berlin aufgeben und der Sowjetunion geben?
Die West-Berliner hatten Glück. Die Amerikaner ließen Berlin nicht im Stich. Aber sie wollten keinen Krieg und reagierten nicht mit Gewalt. Sie hatten eine viel bessere Idee: sie bauten eine Luftbrücke, das heißt eine Brücke zwischen den westlichen Besatzungszonen und den Westsektoren in Berlin. Man konnte nicht mehr nach Berlin fahren, aber man konnte noch nach Berlin fliegen!
Am 26. Juni 1948 startete die Luftbrücke. Flugzeuge brachten Waren nach Berlin und der amerikanische Militärgouverneur General Lucius D. Clay organisierte so viele Flugzeuge wie möglich. Zwischen Juni 1948 und Mai 1949 brachten mehr als 278 000 Flüge mehr als 2 Millionen Tonnen Fracht, wie Kohle, Nahrungsmittel und Baustoffe nach Westberlin. Das Brummen der Flugzeugmotoren gehörte zum Alltag der Berliner.
Nach und nach brachten die Piloten sogar Teile für ein Kraftwerk, denn die Sowjetunion hatte auch die Stromversorgung Berlins gestoppt. In Berlin gab es nicht mehr genug Energie, um elektrische Geräte zu benutzen. Es gab nur zu bestimmten Zeiten am Tag Strom und die Berliner gingen dann schnell nach Hause, um Essen zu kochen. In den Krankenhäusern konnten bald keine Röntgenaufnahmen oder andere Untersuchungen, die Energie brauchen, gemacht werden.
Die Blockade hatte auch einen negativen Effekt auf die Industrie in Berlin. Immer mehr Firmen mussten schließen, weil sie ihre Waren nicht aus der Stadt bringen und verkaufen konnten. Die Maschinen konnten ohne Energie nicht funktionieren und ohne Maschinen konnten die Firmen nichts produzieren. Die Arbeiter konnten keinen Lohn bekommen und immer mehr Menschen wurden arbeitslos.
Die Lage war furchtbar und die Westberliner konnten nur durch die Luftbrücke überleben. In der Weihnachtszeit brachten die Flugzeuge noch mehr Hilfspakete. Viele Familien, vor allem in Amerika, hatten Päckchen gepackt mit warmen Kleidern, Mehl, Konserven und Süßigkeiten.
Wer Glück hatte, der musste nicht auf ein Päckchen mit Süßigkeiten warten. Im nächsten Podcast hört ihr, wie die Kinder sonst noch Süßigkeiten bekommen haben und warum die Flugzeuge "Rosinenbomber" genannt wurden.
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